Glossar

Fechten mit dem Langen Schwert

Dieses Glossar bezieht sich auf das Langschwertfechten in der Tradition Liechtenauers mit Vergleichen zu anderen Fechtsystemen und -disziplinen. Es wird ständig erweitert und überarbeitet.

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Abnehmen

Sich aus dem Band lösen, in dem man die eigene Waffe an der gegnerischen Klinge entlang nach oben zieht und nach dem Lösen der Klingen sofort auf der anderen Seite (entlang der Klinge) zum Kopf oder Hals des Gegners schlägt.

Pendant im Sportfechten: Coupé

Abraisen

Die Waffe (oder Hand) mit der eigenen Parierstange nach unten reißen

Abschneiden

Schnitte von unten oder oben über die Arme führen.

Absetzen

Ein gegnerischer Hau oder Stoß wird durch einen eigenen Angriff gesperrt und der Gegner indes getroffen. Meist geschieht dies mit einem Stoß.

Pendant im Sportfechten: Sperrstoß

[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Absetzen“[/stextbox]

Abziehen

Sich vom Gegner lösen.

Alber

Das Schwert befindet sich vor dem Körper, der Ort ist zum Boden, der Knauf zum Bauch gerichtet. Hierbei zeigt die Lange Schneide zum Boden.

Bei dieser zentralen Hut ist entweder der rechte oder der linke Fuß vorne.

[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Vier Huten“[/stextbox]

Anbinden

Man bringt die eigene Klinge in Kontakt mit der anderen und behält diesen aufrecht.

Ansetzen

Ein Stich auf eine beliebige Stelle (Blöße)

Band, Bindung

Beide Klinge befinden sich in Kontakt.

Beileger

Huten, welche nicht in die Kategorie der Hauptleger fallen.

behende

geschickt, gewandt, flink

Blöße

Eine beliebige Trefferzone des Körpers.
Man unterteilte deren Menge in vier bis sechs Bereiche des Körpers:

  • rechts und links; oder im Einhandfechten außen (Seite der Waffe) und innen (Freie Seite)
  • oben und unten; oder oben, mitte, unten

Eine Blöße geben bedeutet, bewusst oder unbewusst einen Bereich ungedeckt zu lassen. Eine Blöße finden bedeutet, diese beim Gegner zu erkennen.

Bloßfechten

Fechten ohne Rüstung / Harnisch.
Im heutigen historischen Fechten beinhaltet dies dennoch das Tragen minimaler Schutzkleidung wie Handschuhe, Fechtmaske, Fechtjacke, etc.

Bruch

Eine Verteidigung oder Gegenaktion, mit welcher eine Technik des Gegners vereitelt, gebrochen wird.

Büffel

Abwertende Bezeichnung für kunstlose, rohe Fechter, welche sich auf Ihre Kraft verlassen.

Daumenlage / Daumengriff

Hier ist das Gehilz exakt um 90° verdreht. Der Daumen ruht auf der Klinge oder leicht nach hinten versetzt auf der Parierstange.

Drei Wunder

Drei Angriffsvarianten: Hieb, Schnitt, Stich.

Duplieren

Neuhochdeutsch „verdoppeln“. Nach einem eigenen Angriff führt man seinen Angriff auf die entgegengesetzte Blöße fort. Dies kann durch lösen der Bindung passieren oder auch „im Band“, z.B. beim Winden nach einem Hau.
Stets sollte ein Fechter im richtigen Augenblick wissen, ob er sticht, schneidet oder haut.

Durchlaufen

Hier unterläuft man die Bindung um ins Ringen zu kommen.

Durchwechseln

Der eigene Ort wechselt von der einen Seite zur anderen Seite der gegnerischen Klinge, in dem er unter ihr durchwechselt. Dies kann mit oder ohne vorherige Bindung entstehen.
Pendant im Sportfechten: Cavation

Einhorn

Eine Hut, bei welcher das Gehilz auf Kopfhöhe gehalten (oder höher) wird, wobei die Lange Schneide (auch schräg) nach oben zeigt. Der Ort ist nach vorn und leicht nach oben gerichtet.

[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Weitere Huten“[/stextbox]

Einlaufen

In die Enge Mensur gehen, um z.B. zu ringen.

Fechtschritt

Bei dieser Bewegung wird die vordere Seite beibehalten. Beim Fechtschritt vor bewegt sich zunächst der vordere, dann der hintere Fuß.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Grundlagen / Beinarbeit“[/stextbox]

Fechttempo

Die Zeitspanne, welche der Fechter für eine Aktion benötigt

Fehler

Vortäuschen einer Aktion, um anschließend eine andere Blöße zu attackieren.
Pendant im Sportfechten: Finte

Fühlen

In der Klingenbindung herausfinden (mit dem Schwert fühlen), wie sich der Gegner verhält.

Fünf Hiebe

Mit dieser frühen Umschreibung sind die „Verborgenen Hiebe“ Liechtenauers gemeint.
Siehe unten

‚Ganzer Schritt‘

Siehe „Wechselschritt“

Gehilz

Der Schwertgriff, bestehend aus Parierstange (Kreuz), Griff und Knauf

Gewappnet

(Huten) im Halbschwert

‚Gleitschritt‘

Siehe „Fechtschritt“

Glitzen

Siehe „Klitzen“

Halbschwert

Das Schwert wird mit einer Hand am Griff und mit der anderen in der Mitte der Klinge gefasst.
Hauptanwendungsfeld: Fechten im Harnisch

Handarbeit

Arbeit in der Klingenbindung

Händdrücken

Das Drücken einer der Schneiden gegen die Arme des Gegners; oftmals kombiniert mit einem Schnitt.

Hängen

Der Ort ist auf das Gesicht des Gegners gerichtet. Man unterscheidet vier Hängen:

  • Die zwei oberen: Rechter und Linker Ochs
  • Die zwei unteren: Rechter und Linker Pflug

Schlägt man ins Hängen, so stoppt man mit dem Ort vor dem Gegner und landet in einer der vier benannten Huten.

Hangetort

Ähnlich der Hut Ochs, nur dass der Ort leicht zum Boden geneigt ist.
Der Hangetort kann im Hammergriff, sowie im Daumengriff gehalten werden.

Hauptleger / Haupthuten

Die „Vier Huten“: Vom Tag, Alber, Ochs und Pflug
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Vier Huten“[/stextbox]

Hut

Eine bestimmte Position für Waffe und Körper, welche kurzweilig eingenommen und nur durchlaufen wird.
Die Huten dienten u.a. der Festlegung von wo eine Technik startet und in welcher Stellung sie endet.
Es wird unterschieden zwischen Haupthuten und Beihuten

Das Wort „Leger“ ist weitestgehend ein Synonym, wobei man davon ausgeht, dass unter dieser Bezeichnung alle möglichen Positionen der Waffe fallen, während mit der „Hut“ nur die Positionen beachtet werden, welche auch explizit benannt wurden. Demnach ist jede Hut auch ein Leger aber nicht jeder Leger findet sich in den benannten Huten.

Indes

Übergang zwischen den Zeitfenstern „Vor“ und „nach“.
Sinngemäß: Im gleichen Augenblick, sogleich, ohne Unterbrechung
Taktsich: Der richtige Zeitpunkt. Im Augenblick.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Vor, Nach, Indes“[/stextbox]
Zitat: „Zwischen vor und nach liegt entweder ein Wimpernschlag oder das indes“ (Joe Bartsch)

Klitzen

Die Klingen treffen (prallen) aufeinander, stellen aber nicht zwingen eine Bindung her.

Krieg

Fechten in Klingenbindung oder Ringen am Schwert. Der Krieg beginnt zwar in mittlerer oder naher Mensur, gerät aber schnell in die enge Mensur.

Kron

Eine Hut: Paradestellung über dem Kopf, in der die Lange Schneide und der entsprechende Teil der Parierstange ein „V“ bilden. Die gegnerische Klinge wird mit der eigenen aufgenommen und kann auf die Parierstange rutschen.

Kronhau

Hier wird in der Kron pariert und anschließend die Kurze Schniede zum Schlag von oben auf den Kopf gewendet.

Krumphau

Einer der fünf „Verborgenen Hiebe“ der Liechternauertradition. Ein Hieb im Winkel von oben gegen die Klinge oder gegen die Hände des Gegners.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Krumphau[/stextbox]

Kurze Schneide

Hält man das Schwert (nicht in Daumenlage) vor sich, so zeigt die Kurze Schneide zu einem selbst.

Lange Schneide

Hält man das Schwert (nicht in Daumenlage) vor sich, so zeigt die Lange Schneide nach vorn.

Langort

Unter diesem Begriff finden sich in den historischen Quellen eine Hut, sowie der gerade Stoß.
Bei dieser Hut sind die Arme fast gestreckt und der Ort zeigt direkt auf eine Blöße des Gegners; in der Regel Gesicht, Hals oder Brust. Die Klinge ist leicht abgewinkelt, so dass die lange Schneide nicht direkt nach unten zeigt. So „liegt“ die Klinge stabiler.

Beim Stoß:

  • Rechts: Der Griff bildet mit dem rechten Unterarm eine Linie, der Knauf liegt am Unterarm an. Der linke Fuß ist vorne.
  • Links: Der Griff bildet mit dem linken Unterarm eine Linie. Der rechte Fuß ist vorne.
  • Pendant im Sportfechten: In Linie

Außer dem Stoß kann auch ein lang geführter Oberhau im Langort enden.

Leger

In der Bedeutung ähnlich dem Wort „Hut“.
Zwar ist nicht davon auszugehen, dass Leger ein exaktes Synonym für Hut ist, dennoch sind beide Worte in den Fechtbüchern oft austauschbar. Nach unserem Forschungsstand scheint das Wort Hut eine exakt benennbare Position von Waffe und Körper zu sein, während die Bezeichnung Leger prinzipiell die ‘Lage’ der Waffe beschreibt und somit auch Positionen abzudecken scheint, welche keinen eigenen Namen als Hut haben.

Leichmeister

Ein historischer Begriff für Fechter, welche mit großen Bewegungen fechten, um Zuschauern eine gute Show zu bieten, die dabei aber nicht sehr effektiv kämpfen können. Mehr Schein als Sein: Leichmeister leg(t)en mehr Wert auf ein spektakuläres Aussehen der Techniken, als auf deren Effektivität.

Linie schließen

Die eigene Klinge bietet eine Deckung, während sie die gegnerische Klinge (mit oder ohne Bindung) aussperrt. Der eigene Ort zeigt i.d.R. zum Gegner.

Meisterhau

Diese Bezeichnung stammt aus dem 16. Jahrhundert und bezeichnet (rückwirkend) die „Verborgenen Hiebe“.
Siehe unten

Mensur

(lat. mensura = Messen, Maß) bezeichnet den Fechtabstand. In der europäischen Fechtkunst ist die Kontrolle des Fechtabstandes mit der wichtigste Part!
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Grundlagen / Mensur“[/stextbox]

Mittelhau

Ein horizontaler Hieb mit der Langen Schneide.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Grundhiebe“[/stextbox]

Mittelhut

Hier wird das Schwert an der Seite mit waagerechter Klinge gehalten, der Ort zeigt leicht nach hinten, die Lange Schneide nach vorne. Die Höhe variiert und reicht von der Gürtellinie bis zu den Schultern. Die Mittelhut ist verwandt mit der Nebenhut.

Mordschlag

Ein kraftvoller Schlag mit dem Gehilz des Schwertes; das Schwert wird dabei mit beiden Händen an der Klinge gehalten.

Mutieren

Die Angriffsrichtung von den oberen zu den unteren Blößen verändern (= mutieren).
Bsp: Nach dem Anbinden mit der Langen Schneide windet man die Kurze Schneide in das Band, nimmt die Arme mit dem Schwertgriff hoch und wechselt (= mutiert) mit einem Stich in die unteren Blößen, über des Gegners Schwert hinwegschiessend.

Auf Grund der Wortbedeutung (lat. mutare = ändern) liegt die Vermutung nahe, dass jegliches Verändern der Blößen gemeint sein könnte – also auch das Mutieren von unten nach oben.

Nach

„im Nachhinein“, Defensive, dem Vor nachfolgend.
Der Gegner hat die Initiative ergriffen und man selbst ist gezwungen zu reagieren. Sämtliche Paraden ohne direkten Gegenangriff sind z.B. im Nach.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Vor, Nach, Indes“[/stextbox]

Nachreisen

Der Angriffsbewegung des Gegners folgen – mit der Klinge der seinen nach(=hinterher)-reisen.
Bsp: Verhaut sich der Gegner mit einem diagonalen Oberhau, so kann man sofort selbst einen Oberhau hinterher hauen, da naturgemäß der Gegner hinter seiner Klinge / Hiebrichtung ungedeckt ist.

‚Nachstellschritt‘

Siehe „Fechtschritt“

Nebenhut

Das Schwert befindet sich auf der rechten Seite, der Ort ist nach hinten in Richtung Boden gerichtet, die Lange Schneide (der Hand abgewandt) ist nach vorne gerichtet.

[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Weitere Huten“[/stextbox]

Oberhau

Ein diagonaler oder gerader Hieb von oben nach unten.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Grundhiebe“[/stextbox]

Oberhut

Siehe „vom Tag“

Ochs

Eine der vier „Haupthuten“.
Das Gehilz befindet sich auf Höhe des Kopfes, der Ort ist auf den Kopf des Gegners gerichtet, wobei man zwischen dem rechten und dem linken Ochsen unterscheidet.
In einigen Quellen wird er zudem in Daumenlage beschrieben.

[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Vier Huten“[/stextbox]

Ort

Der vorderste Bereich der Klinge – oft auch nur die Klingenspitze
Manchmal ist Ort auch mit “Stich” zu übersetzen.

Pflug

Eine der vier „Haupthuten“.
Das Gehilz befindet sich unten auf Hüfthöhe, der Ort ist auf den Kopf des Gegners gerichtet, wobei man zwischen dem rechten und dem linken Pflug unterscheidet.
In einigen Quellen wird er zudem in Daumenlage beschrieben.

[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Vier Huten“[/stextbox]

Prellhau

Zwerchähnlicher Hau mit der Fläche der Klinge gegen den Kopf des Gegners. Diese Technik wird in Meyers Fechtbuch beschrieben.
[stextbox id=“quelle“ defcaption=“true“]
Joachim Meyer, 16. Jahrhundert
hauwet dein gegentheil auff dich von Oben her / so begegne seinem streich mit einer Zwerch / als bald es dan glitzt so zuck das Schwerdt umb deinen Kopf / unnd schlag von deiner Lincken mit außwendiger letzer flech / zu seinem Oher / das das Schwerdt widerumb zu ruck abprelt / zuck es also im abpreleten schwung wider umb deinen Kopf / Hauw mit der zwerch zur Lincken / so ist er volbracht.
[/stextbox]

Rauschen, dahin rauschen

Stürmischer, heftiger Angriff / Angriffsserie

Rü(h)ren

Mit einem Hieb oder Stich zum Körper gelangen.

Scheitelhau

Einer der fünf „Verborgenen Hiebe“ Liechtenauers.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Scheitelhau“[/stextbox]

Schielhau

Einer der fünf „Verborgenen Hiebe“ Liechtenauers.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Scheitelhau“[/stextbox]

Schießen, Einschießen

Synonym für Stoßen.

Schnappen

Die Klinge (in der Regel hängend) wird mit einer Rotationsbewegung um einen Drehpunkt auf der Stärke der Klinge zum Gegner geschleudert. Trefferzonen sind meist Kopf oder Hände. Das Schwert wird in Daumenlage geführt.

Schnitt

Meist gegen die Arme geführte Schnittbewegung. Dabei wird die Klinge entweder geschoben, gedrückt oder gezogen.
Man unterscheidet zwischen dem oberen Schnitt von oben und dem unteren Schnitt von unten gegen die Arme oder Handgelenke. Der Schnitt kann mit Langer oder Kurzer Schneide geführt werden.

Schrankhut

Die Klinge hängt zu Boden, während das Gehilz vor dem Fechter oder leicht seitlich gehalten wird. Im Daumengriff bildet sie eine Durchlaufposition für den Krumphau.

[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Weitere Huten“[/stextbox]

Schritt, Schreiten

In den Fechtbüchern des Spätmittelalters war mit dieser Bezeichnung meist der „Wechselschritt“ gemeint.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Grundlagen / Beinarbeit“[/stextbox]

Schwäche

Der vordere Bereich der Klinge, von der Mitte bis zum Ort. Hier haben Hiebe zwar eine hohe Kraftentfaltung, im Band jedoch ist man schwach.
Die Schwäche lässt sich nochmals unterteilen in:

  • Ganze Schwäche: Die Hälfte der Schwäche, die an der Spitze liegt
  • Halbe Schwäche: Die Hälfte der Schwäche, die näher zur Mitte liegt.

Sprechfenster

Das Verhältnis beider Klingen zueinander in der oberen Bindung. In der Liechtenauerschen Lehre wird dabei oft der Gegner mit dem Ort bedroht.

Stärke

Der hintere Bereich der Klinge, von der Parierstange bis zur Mitte. Hier haben Hiebe zwar keine hohe Kraftentfaltung, im Band jedoch ist man stark.
Die Stärke lässt sich nochmals unterteilen in:

  • Ganze Stärke: Die Hälfte der Stärke, die nahe der Parierstange liegt
  • Halbe Stärke: Die Hälfte der Stärke, die näher zur Mitte liegt.

Alternative Bedeutung: Starkes Anbinden an die gegnerischen Klinge, bzw. mit der Stärke (s.o.) anbinden.

Sturzhau

Ein angedeuteter Oberhau, bei welchem während der Ausführung der Ort nach vorn „stürzt“, wobei sich die Kurze Schneide nach unten wendet. Der Sturzhau dient entweder dem Überlaufen der gegnerischen Parade oder als Einleitung zum Durchwechseln.

vom Tag

Eine der vier „Haupthuten“.
Der Ort zeigt nach oben (leicht nach hinten geneigt), die Lange Schneide ist nach vorn ausgerichtet. Das Gehilz befindet sich entweder über dem Kopf oder auf der Seite.
„Tag“ kommt von dem Wort „Dach“.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Vier Huten“[/stextbox]

Tempo

siehe Fechttempo

Überlaufen

Befindet sich die gegnerische Klinge auf geringer Höhe vor einem, so wird die eigene über diese nach vorn geführt und trifft somit, während die andere passiert.
Pendant im Rapierfechten: Ritirato

Umgehung

Man führt die eigene Klinge aus – oder vor – der Bindung auf die andere Seite der gegnerischen Klinge. Die zwei typischen Umgehungen sind das Durchwechseln und das Abnehmen. Diese werden ergänzt durch das Zucken.

Unterhau

Ein diagonaler oder gerader Hieb von unten nach oben.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Grundhiebe“[/stextbox]

Verborgene Hiebe

Das Zentrum der Liechtenauer-Lehre. Ein Prinzipien-Konstrukt aus Winkeln, Kraftvektoren und Zeitfenstern, welche an Hand verschiedener Hiebe exemplarisch dargestellt wird. Sie „durchwandern“ die Zeitfenster vor, nach und indes.
Diese Techniken unterscheiden die Lehren der „Meister“ in der Liechtenauertradition von denen anderer Fechtlehrer und sind zuverlässige Werkzeuge gegen deren übliche Grundhiebe.
Insgesamt gibt es fünf Verborgene Hiebe:
– Zornhau
– Krumphau
– Zwerchhau
– Schielhau
– Scheitelhau
In späteren Fechtbüchern werden sie „Meisterhiebe“ genannt.

Verhauen

Mit dem Hieb den Gegner nicht erreichen.

Versatz(ung), Versetzen

Eine Abwehr der gegnerischen Klinge.

Vor

„im Voraus“, Offensive, in der Initiative
Hat man die Initiative, so befindet man sich im Vor.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Vor, Nach, Indes“[/stextbox]

Wechsel(hut)

In dieser Hut zeigt die Kurze Schneide nach vorne und die Lange ist vom Gegner abgewandt. Der Ort ist auf den Boden gerichtet und zeigt entweder leicht nach vorne oder nach hinten.
Die Wechselhut ist u.a. die Ausgangshut des (durchgezogenen) diagonalen Oberhaus.
[stextbox id=“quelle“ defcaption=“true“]
Joachim Meyer, 16. Jahrhundert
Stehe mit deinem Rechten fuß vor / halt deine Wehr mit dem ort oder Schwech auff der Erden neben dir zur seiten außgestreckt / das die kurtze schneid gegen dem Man stehet.
[/stextbox]

[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Weitere Huten“[/stextbox]

Wechselhau

Ein diagonaler Hau mit der Kurzen Schneide von unten nach oben gegen die gegnerische Klinge mit fließendem Übergang in einen diagonalen Oberhau.

Wechselschritt

Bei dieser Bewegung wird die vordere Seite gewechselt.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Grundlagen / Beinarbeit“[/stextbox]

Winden

Aktionen in Klingenbindung mit dem Ziel, die eigene Klinge in eine angriffsgünstige Position zu bringen.

Zecke

Aktionen, die den Gegner nur leicht treffen.

Zornhut

In dieser Hut ruht das Schwert auf der Schulter. Diese Hut fällt etwas aus der Reihe, da sie im dynamischen Freigefecht selten zum Einsatz kommt, im Training jedoch dem Schüler ein gutes Gefühl für Körperdynamik vermitteln kann. Nach unserer Auffassung hat diese Hut daher mehr didaktischen als taktischen Wert.
[stextbox id=“quelle“ defcaption=“true“]
Joachim Meyer, 16. Jahrhundert
DIe Zornhut ist also genant das solch Leger zornig geberd erzeiget / wirt also gemacht. Stehe mit deinem Lincken fuß vor / halt dein Schwerdt auff der rechten Achsel / also das die Kling hindersich herab zum gefaßten streich hanget /
uu ist alhier zumercken / das alle stuck die auß der Hut des Ochsens gebracht / auch auß dem Zornleger gefochten werden können / allein das ungleiche geberde zu verführung des Mans in disem Quatier sich erzeigen / und jetzt dise / bald die andern gebraucht werden könen
[/stextbox]

Zornhau

Einer der fünf „Verborgenen Hiebe“ Liechtenauers.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Zornhau“[/stextbox]

Zucken

Aus der Klingenbindung wird die eigene Waffe schnell zurückgezogen, um gleich nach Verlust der Klingenbindung wieder nach vorne zu stoßen, wobei der Ort idR. auf den Gegner ausgerichtet bleibt.

Zufechten

Alle vorbereitenden Aktionen während eines Gefechts, mit dem Ziel den Gegner zu destabilisieren (auch mental) und zu „lesen“. Es ist unerheblich, ob es dabei zum Kontakt kommt oder nicht.

Zwerch(hau), Twer(hau)

Einer der fünf „verborgenen Hiebe“ Liechtenauers.
[stextbox id=“info“ defcaption=“true“]Im Kapitel „Zwerchhau“[/stextbox]