Das Langschwert

Das Langschwert* ist die zentrale Fechtwaffe des ausgehenden Mittelalters und thematischer Mittelpunkt dieses Online-Fechtbuches. Das Langschwert wird definiert durch die Möglichkeit, die Waffe mit zwei Händen zu führen. Es besaß eine Gesamtlänge von 120 bis 135 cm. Diese Schwertform tauchte erstmals vermehrt im 14. Jahrhundert auf.  Das Langschwert ist die erste Fechtwaffe, welche vorwiegend für das zivile Fechten entwickelt wurde. Mit ihm wurden völlig neue Techniken möglich, welche u.a. in der Liechtenauer-Tradition überliefert sind.

Um die Fecht-Techniken in Worte zu fassen, ist es nötig, die verschiedenen Teile des Langschwerts einheitlich zu benennen.

Das Gehilz:

  1. Der Knauf: Als Gegengewicht zur Klinge und ist er bei historischen Waffen durch die Angel (6) vernietet.
  2. Der Griff: Meist bestehend aus einem Holzmantel um die Angel, umwickelt mit Leder. Je nach Länge ist er bisweilen in zwei Bereiche unterteilt.
  3. Die Parierstange: Diese hilft gegnerische Schläge abzufangen und verhindert, dass die Hand zur Klinge abrutscht. Des weiteren kann sie garade bei Halbschwerttechniken eine wichtige Hilfe sein!

Die Klinge:

  1. Die Klingenstärke: Die erste Hälfte der Klinge (von der Parrierstange bis ca. zur Mitte) Sie geht als „Angel“ bis durch den Knauf
  2. Die Klingenschwäche: Die zweite Hälfte der Klinge (von der Mitte bis zur Spitze – dem „Ort“)
  1. Lange Schneide: In der Grundhaltung in Richtung der Fingerknöchel
  2. Kurze Schneide: Zeigt in der Grundhaltung zu einem selbst

*Hinweis:

Die Bezeichnung „Langschwert“ ist eine moderne Benennung dieser Waffe, um sie in der heutigen Blankwaffenkunde von anderen Schwertformen zu unterscheiden. Nach aktuellem Forschungsstand bezog sich im Spätmittelalter die Bezeichnung „Langes Schwert“ auf die zweihändige Fechtweise mit dem Schwert und nicht auf die Waffe an sich.