Historisches Fechten

Ab dem 14. Jahrhundert begannen die Fechtmeister, ihr Wissen in Büchern festzuhalten, welche die Techniken z.B. des Langschwertfechtens darstellen und beschreiben. Eine der frühesten Fechtlehren stammt von Johannes Liechtenauer, einem Fechtmeister des 14. Jahrhunderts. Niedergeschrieben um 1389 von einem unbekannten Autor gründete seine Lehre eine Fechttradition, welche sich in den Lehren vieler späterer Meister fortsetzte und dessen Bewegungsprinzipien sich bis heute im Fechten wiederfinden lassen. Die beachtliche Anzahl der verschiedenen Fechtbücher der einzelnen Meister gibt uns die Möglichkeit, die verschiedenen Darstellungen und Beschreibungen der Techniken miteinander zu vergleichen und so eine sehr genaue Vorstellung von der damaligen Fechtweise zu bekommen.

Das Zentrum der Liechtenauer-Lehre sind die so genannten ‚Verborgenen Hiebe‘, später ‚Meisterhiebe genannt‘ und sich daraus ergebene Stücke (Folgeaktionen). Die ‚Verborgenen Hiebe‘ sind ein Prinzipien-Konstrukt aus Winkeln, Kraftvektoren und Zeitfenstern, welche anhand von verschiedenen Hieben exemplarisch dargestellt werden. Heute ist bekannt, dass viele Fechtmeister einander beeinflussten, die jeweiligen Lehren zitierten und kommentierten. Liechtenauers Lehre findet sich u.a. wieder in den Büchern Ringecks, Danzigs und Talhoffers.

   Überlieferungsvergleich aus den Fechtbüchern am Beispiel der Hut vom Tag
Talhoffer, 15. Jh. Ringeck, 15. Jh.  Mair, 16. Jh.

Grundlagen wurden in den Fechtbüchern der Liechternauer-Tradition nur ansatzweise vorgestellt, da diese bereits vorausgesetzt wurde. Mit die ersten Fechtbücher mit didaktischer Aufbereitung der Langschwert-Trechniken stammen von dem Federfechter Joachim Meyer (16.Jh).

Einer der letzten Autoren ist Paulus Hektor Mair (Ende 16. Jh.): Er sammelte alte Waffen und Fechtbücher und kam schließlich auf den Gedanken, die „Feinheit der Lehre“ in einem neuen, alles bisherige übertreffenden Kompendium festzuhalten. Durch diese sehr vielseitige Überlieferung mit verschiedenen Blickwinkeln auf die jeweiligen Techniken bekommen wir eine Vorstellung von der entsprechenden Ausführung, Intention und Wirkungsweise.